Pressemitteilung: Zur Entbudgetierung bei den Pädiatern

Richtiger Schritt – die IG Med begrüßt die Entbudgetierung bei den Pädiatern

Mit seiner Entscheidung, die Pädiater von der Budgetierung zu befreien, zeigt Karl Lauterbach, dass es in der Tat eine krachende Unterfinanzierung im medizinischen Bereich gibt und dass dies zu der Krise geführt hat, unter der unser System derzeit leidet. Und er zeigt die Lösung für dieses Problem dieser Krise – weg mit der Budgetierung!

„Wieder einmal zeigt der Bundesgesundheitsminister, dass er nicht langfristig an der medizinischen Versorgung arbeitet, sondern immer nur von einem Loch zum nächsten stolpert, es kurzfristig stopft und an anderer Stelle dafür eine neue Baustelle eröffnet,“ sagt Ilka Enger, 1. Vorsitzende der Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.). „Die Budgetierung im Gesundheitswesen ist seit langem ein Irrweg und gefährdet die Versorgung der gesamten Bevölkerung – der Zusammenbruch der Versorgung bei den Kindern ist nur die Spitze des Eisbergs.“

Mit der Aussetzung der Budgets bei den Pädiatern gibt der Gesundheitsminister zu, dass seine Entscheidung im GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz, die Budgetierung für Neupatienten und im Bereich der Zahnmedizin wieder scharf zu stellen, ein falscher Schritt ist. Denn so, wie bei den Pädiatern werden nun auch die neuen Patienten im Erwachsenenbereich und Patienten mit Zahnproblemen keine Praxis finden, die schnell eine Versorgung anbietet.

„Die Budgetierung im Gesundheitswesen hatte schon vor 30 Jahren bei ihrer Einführung einen Geburtsfehler und sollte eigentlich eine Notmaßnahme für die medizinischen Kosten der Wiedervereinigung sein,“ erklärt Steffen Grüner, stellv. Vorsitzender der IG Med. „Man hat nur „vergessen“, die Budgetierung nach 2 Jahren wieder zurückzunehmen, wie das eigentlich vorgesehen war.“

30 Jahre hat man das Gesundheitswesen systematisch kaputt gespart. Es ist nun an der Zeit, dass man die Fehler nun endlich beseitigt. Deshalb fordert die IG Med e.V., dass die Budgetierung im gesamten Medizinsystem entfallen müssen, um die Finanzierung der verbliebenen Praxen zu ermöglichen und auch den Nachwuchs wieder für eine selbständige Tätigkeit in eigener Praxis zu motivieren.

Die Kassenbürokratie, die in die Praxen und Apotheken verlagert wurden, die überbordenden Dokumentationspflichten, die nur einem zwänglerischen Kontrollwahn der Kassen und Politik dienen, müssten reduziert werden, damit wieder mehr Zeit am und für den Patienten bleibt.

Und zu guter Letzt sei es nicht mehr hinnehmbar, dass ein nachgelagerten Honorarraub durch Regresse und Retaxierung bereits erbrachter Leistungen für den Patienten, die finanzielle Lage in den Praxen und Apotheken verschlechterten, so dass die Betroffenen förmlich bis zur Aufgabe ihrer Tätigkeit zermürbt werden.

„Dem Gesundheitsminister fallen jetzt die Fehler auf die Füße, die er als Berater seiner Vorgängerin Ulla Schmidt vor inzwischen über 20 Jahren in die Sozialgesetzgebung gegossen hat,“ zeigt sich Annette Apel, Zahnärztin und 2. stellv. Vorsitzende der IG Med überzeugt. „Wenn Lauterbach noch das strauchelnde Gesundheitswesen retten will, reicht es nicht, nur mal wieder das Loch in einem bestimmten Bereich zu stopfen – er muss konsequent alle Forderungen der IG Med erfüllen.“

Sonst – so erklärt die „Gewerkschaft der Gesundheitsberufe“ – werde man sich vor dem Gesundheitsministerium wiedersehen. Die IG Med bereite derzeit ihre Mitglieder auf Protestaktionen vor.

Hier die Pressemitteilung als Download:

Die IG Med e.V. ist eine Vereinigung der im medizinischen System am und für die Patienten selbständig Tätigen.

 

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